Am Gymnasium Münchenstein beteiligen sich alle Schüler/-innen mit Schwerpunkt Wirtschaft an einer Schülerfirma. Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei der Produktion von «flavourite» eine wichtige Rolle.
Als das Gymnasium Münchenstein erbaut wurde, sprach man noch wenig von nachhaltiger Entwicklung. Heute wird der Bau aus den 70er Jahren energetisch saniert und erweitert. Im Lehrerzimmer des Gymnasiums treffe ich eine Delegation der Leitung des YES Unternehmens (vgl. Kästchen) «flavourite» und den Wirtschaftslehrer Armin Barandun. Zunächst erklärt Produktionsleiterin Christina Lagger die Herstellung von Limonade. «Es ist ganz einfach», meint sie, «zuerst nimmt man Agave-Dicksaft, Wasser und etwas Salz und kocht das Ganze zu einem Sirup ein. Danach gibt man Zitronensaft und nochmals Wasser dazu – und schon kann das Getränk abgefüllt und verkauft werden.» «Das Besondere an unserer Limonade ist, dass wir eine überschaubare Anzahl Zutaten von stets frischer und hoher Qualität verwenden», erklärt Nergis Kilavuz. Sie ist CEO des Unternehmens: «Damit schaffen wir bei den Kunden Vertrauen». Zusammen mit vier weiteren Mitgliedern der Geschäftsleitung haben sie das YES Unternehmen im Rahmen des Wirtschaftsunterrichts gegründet.
«Solche Projekte ermöglichen den Praxisbezug, welcher in der Schule oft zu kurz kommt»
«Die Schüler/-innen, welche die Rolle des CEO übernehmen möchten, müssen sich bewerben und stellen dann ihr Team zusammen», erklärt Armin Barandun, der solche Projekte bereits seit über 10 Jahre am Gymnasium betreut. Damit möchte er sicherstellen, dass nur jene CEO werden, welche auch geeignet und bereit sind, diese anspruchsvolle Aufgabe wahrzunehmen. Bei der Zusammenstellung ihres Teams hat Nergis Kilavuz darauf geachtet, dass die einzelnen Mitglieder zu einander passen und jeder seine Stärken einbringen kann. «Das fördert ein gutes Arbeitsklima und ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg», meint sie. Gemeinsam haben sie sich nach einem Brainstorming darauf geeinigt, ein Getränk herzustellen. Es sollte nicht irgendein Getränk sein, sondern ein nachhaltiges Produkt werden. Damit versprach sich das Unternehmen Marktvorteile.
Im Falle von «flavourite» heisst das: Mit Agave-Dicksaft wird ein natürliches, hochwertiges und gesundes Süssmittel verwendet und die Getränkeflaschen sind aus rezykliertem PET hergestellt. Bei der Wahl der Zitronen ergab sich ein Dilemma: Eigentlich wäre Bioqualität angesagt; aus Kostengründen sah man davon ab, garantiert dafür stets frische Zitronen. «Viele Schritte sind nötig, bis die Produktion läuft», sagt Nergis Kilavuz und oft braucht es Flexibilität. «Anfangs wollten wir zu Hause produzieren, bis wir festgestellt haben, dass eine einfache Küche gar nicht genügend ausgerüstet ist. Nun dürfen wir die Küche eines Restaurants kostenlos benutzen.» Und Christina Lagger ergänzt: «Die Kommunikation ist ebenfalls sehr wichtig, sowohl intern als auch über die Medien.»
«Viele Schüler/-innen machen sich Gedanken zur Nachhaltigkeit»
Auf die Erfahrungen angesprochen, welche er mit YES-Projekten gemacht hat, sagt Armin Barandun: «Solche Projekte ermöglichen den Praxisbezug, welcher in der Schule oft zu kurz kommt. Sie verlangen von den Schüler/-innen Selbständigkeit und Selbstverantwortung. Diese Eigenschaften können allerdings nicht verordnet werden. Nicht alle Projekte sind deshalb vom gleichen Erfolg gekrönt.» Er bestätigt auch, dass sich viele Schüler/-innen Gedanken zur Nachhaltigkeit machen. «Weil sie mit beschränkten Ressourcen umgehen müssen, spielt die Nachhaltigkeit auch bei ihren Produkten eine Rolle».
Young Enterprise Switzerland (YES)
…entwickelt und betreut praxisorientierte Wirtschaftsbildungsprogramme für die Schule. Die Schüler/-innen werden befähigt ein Verständnis für gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge zu entwickeln, unternehmerisch zu handeln und als Persönlichkeiten zu überzeugen. Sie werden darauf vorbereitet, in der globalen Wirtschaft verantwortungsbewusst ihren Weg zu finden.
Link : www.young-enterprise.ch
|
|