 Bruno Weber-Kym unterrichtet als Allrounder auf der Oberstufe im Schulhaus Steinli in Möhlin. Nachhaltige Entwicklung und eine Bildung, die dazu beiträgt, sind für ihn wichtige Themen, die er differenziert zu betrachten versteht. Mit dem Einsatz des Plakates «1024 Ansichten» im Unterricht kann er auch seinen Schüler/-innen Impulse geben, sich Gedanken darüber zu machen.
Was ist für Sie Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)? Welchen Bezug sehen Sie dazu? Für mich muss einerseits Bildung als solche nachhaltig sein, das heiss von all dem, was die Schüler/-innen bei uns lernen, soll etwas wirklich hängen bleiben. Wenn ich eine Klasse neu übernehme zeige ich ihr den Lehrplan und frage sie, was sie davon bereits kennen und besonders interessant finden würden. Das gibt mir am ehesten Gewähr, am richtigen Ort anzusetzen. In diesem Sinne besuche ich auch die nachgelagerte Stufe, den Berufsschulunterricht, um zu sehen, was dort gefordert wird und was bei meinen ehemaligen Schüler/-innen vom Unterricht tatsächlich hängen geblieben ist. Andererseits muss unsere Lebensweise nachhaltig sein. Wir bewohnen einen Planeten, den wir kommenden Generationen so überlassen sollten, dass auch sie noch lebenswerte Bedingungen vorfinden können. Hier setzen z.B. Umweltschutzbemühungen an.
Welchen Bezug sehen Sie zu Ihren Fächern? Als Allrounder kann ich dieses Anliegen am ehesten im Geographie-Unterricht unterbringen, indem ich gezielt Themen aufgreife. Ein solches Thema ist etwa die Bevölkerungsexplosion: Zunächst lasse ich die Schüler/-innen ihre persönliche Situation reflektieren und gemeinsam stellen wir dann Vergleiche mit den Lebensumständen von Familien mit vielen Kindern aus anderen Ländern an. Wichtig ist mir dabei eine zukunftsgerichtete Betrachtungsweise.
Was hat Sie bewogen mit 1024 Ansichten zu arbeiten? Werden Sie es wieder tun? Ich habe bereits verschiedentlich mit Unterrichtsmedien von éducation21 gearbeitet, zum Beispiel mit verschiedenen Filmen. Das Plakat selber ist ein niederschwelliges Angebot, das vielfältig im Unterricht eingesetzt werden kann. Es hat mich sofort inspiriert etwas zur BNE zu machen. Die Schüler/-innen können darauf viel entdecken. Das motiviert und fordert zugleich heraus. Das Plakat habe ich zunächst einmal in der Parallelklasse und werde es auch noch in der eigenen Klasse einsetzen. Gespannt warte ich auf die weiteren Impulse, die von éducation21 nachgeliefert werden. Gleichzeit habe ich bereits weitere Ideen entwickelt: Man könnte z.B. die Schüler/-innen mit den Nachbarbildern ihres gewählten Bildes Geschichten erzählen lassen. Dass sie ihre Gedanken schriftlich formulieren, wäre ein weitere wichtige Übung.
Hat die Arbeit mit dem Plakat Ihr Verständnis von BNE verändert? Eigentlich nicht. Das Plakat hat mich einfach motiviert etwas zur BNE zu machen. Ihr geht es ähnlich wie der Informatik. Sie ist auch kein eigentliches Fach mit Promotionscharakter, sollte aber trotzdem möglichst integriert in andere Fächer unterrichtet werden. Da kann man viel tun, aber auch lassen. Zu Unrecht bekommt sie dadurch ein etwas schwammiges Ansehen.
Bruno Weber-Kym, vielen Dank für das interessante Gespräch!
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