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Ein nachhaltiger Höhenmesser oder BNE in der Berufsschule

 
    
Am Gewerblich Industriellen Bildungszentrum in Zug (GIBZ) wurde im Rahmen eines Pilotprojektes zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) aufgezeigt, wie sich ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in die Grundausbildung integrieren und verbinden lassen. Ueli Baumann, Lehrer am GBIZ nahm mit der Klasse der Elektroniker EFZ an diesem Projekt teil. Die Lernenden optimierten einen selbst gebauten Höhermesser nach Nachhaltigkeitskriterien. Zusammen mit ihrem Lehrer geben die beiden Lernenden Til Meyer und Johannes Argiropoulos Auskunft zum Projekt.

Herr Baumann, warum haben Sie mit Ihrer Klasse an diesem BNE-Projekt mitgemacht?
Ueli Baumann: Mein Entscheid auf die Anfrage des Rektors fiel spontan, weil die Voraussetzungen günstig waren. Einerseits unterrichtete ich gleich in drei Fächern in dieser Klasse. Das erleichterte den nötigen fächerübergreifenden Unterricht sehr. Andererseits konnte BNE in diesem Projekt sehr konkret umgesetzt werden: Die Aufgabe bestand darin einen soeben fertiggestellten und getesteten Höhenmesser im Hinblick auf Kriterien der Nachhaltigkeit zu optimieren.

Welche Ziele haben Sie sich dabei gesetzt?
U.B. Ich wollte den Lernenden aufzeigen, wo Elektroniker Einfluss auf ihre Produkte nehmen können, damit diese nachhaltiger werden. Gemeinsam haben wir über den ganzen Elektronik-Lebenszyklus Möglichkeiten dazu gesucht. Jene Idee, die am meisten Erfolg versprachen, haben die Lernenden in Zweiergruppen bearbeitet und schliesslich haben wir die besten umgesetzt.

Til Meyer und Johannes Argiropoulos, wie konnten Sie als Lernende vom Projekt profitieren?
Till Meyer: Bis anhin war es für mich vor allem wichtig, dass ein von mir entwickeltes Gerät funktioniert. Das Projekt hat mir gezeigt, dass es genauso darauf ankommt, die Auswirkungen auf die Umwelt zu bedenken. Die Projektarbeit war zudem an und für sich interessant, weil wir sehr systematisch vorgegangen sind.
Johannes Argiropoulos: Durch die Berücksichtigung der Umweltaspekte wurde das Gerät auch für den Kunden interessanter: Durch den Verzicht auf Dauerbetrieb und andere Optimierungsmassnahmen konnte der Stromverbrauch und die Kosten dafür massiv gesenkt werden. Ausserdem war die Teamarbeit sehr wichtig. Wir mussten uns regelmässig absprechen und gemeinsam Entscheide treffen.

Was hat Sie rückblickend am Projekt besonders beeindruckt?
T.M. Das Ergebnis ist schon toll. Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass ich nach zwei Lehrjahren bereits ein solches Gerät bauen kann und das ziemlich komplexe Schaltschema auch wirklich verstehe, welches beim optimierten Höhenmesser entstanden ist.
J.A. Neben dem Resultat hat mich der ganze Prozess beeindruckt. Damit meine ich, den bereits gebauten Höhenmesser nochmals nach Nachhaltigkeitskriterien zu optimieren.
U.B. Schön war dabei, dass dieses Projekt zwar nicht allen, aber einigen Schülern in nachhaltig guter Erinnerung bleiben dürfte. Sie haben ein grosses Engagement und viel Begeisterung gezeigt. Einzelne haben z.B. sogar einen 3D-Druckerkurs in der Freizeit belegt, um selber Gerätekomponenten für den Höhenmesser herstellen zu können.

Welche Schlüsse ziehen sie aus dem BNE-Projekt für die Zunkunft?
J.A. Von mir aus gesehen sollten nicht nur Lernende der Elektronik solche Projekte zur Nachhaltigkeit durchführen, sondern Lernende aller Berufe.
T.M. Bei elektronischen Geräten wird oft von geplanter Obsoleszenz gesprochen. Das heisst Geräte geben nach einer vom Hersteller geplanten Zeitdauer den Betrieb auf. Das ist ziemlich das Gegenteil von dem, was wir gemacht haben, und sicher nicht der richtige Weg.
U.B. Im Lehrplan der MEM-Berufe sind neu «Berufsübergreifende Projekte» fest vorgesehen. Dies bietet gute Möglichkeiten, solche BNE-Projekte durchzuführen. Beim nächsten Bau eines Höhenmessers werde ich allerdings die Nachhaltigkeitskriterien von Anfang an einfliessen lassen.

 

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