Die Freie Schule ist eine Winterthurer Privatschule. Sie gehört dem Netzwerk der Gesundheitsfördernden Schulen (SNGS) an und ist seit diesem Jahr auch Umweltschule. Hier besuchen rund 130 Schüler/-innen Übergangsklassen sowie die Sekundarstufe I. Im Interview meint Schulleiter Roger Frei, dass Partizipation aller Beteiligten ein wichtiger und bewährter Pfeiler bei den Bemühungen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung sei.
Roger Frei, welche Aktivitäten zeichnet die Freie Schule als gesundheitsfördernde Schule aus? Der Pausenapfel ist wohl das plakativste Symbol unserer Bemühungen. Daneben schauen wir auf viel Bewegung im Unterricht und achten insbesondere auf die psychische Gesundheit der Schüler/-innen. Dazu haben wir eine regelmässige Feedbackkultur institutionalisiert, nehmen die Anliegen der Schüler/-innen ernst und halten ihre Partizipation hoch. Durch klassenübergreifende Aktivitäten sorgen wir für ein Schulhausklima in dem sich alle wohlfühlen können. Was hat die Schule dazu bewogen, auch noch zur Umweltschule zu werden? Wo sehen Sie den Mehrwert? Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren von jeher wichtige Anliegen. Zu diesem Bewusstsein hat auch die Mitgliedschaft im SNGS beigetragen. Zudem wollten wir den Naturwissenschaftlichen Unterricht stärken. Hier gibt es das übergeordnete Lernziel «Nachhaltigkeit». Mit dem Projekt «Umweltschule – Lernen und Handeln» war plötzlich ein Gefäss da, welches diese Anliegen vereinigt und Synergieen auch zur gesundheitsfördernden Schule ermöglicht. Welches sind die aktuellen Projekte? Zwei Projekte waren bereits am Laufen, als wir Umweltschule wurden. Die energetische Sanierung des Schulhauses soll im Sommer 2015 abgeschlossen werden. Das Projekt «Aus alt wird neu» schliesst im Mai 2015 mit einer Projektwoche ab. Bei diesem Projekt sind Schüler/-innen partizipativ in den ganzen Prozess eingebunden. Es ist auch als Beitrag an den Winterhurer Wettbewerb «Klima-Landsgemeinde» vorgesehen. Zwei weitere Projekte wurden vom Umweltteam der Schule, das aus Lehrpersonen, Schüler/-innen und Eltern besteht, entwickelt: Das Papiermanagement an der Schule möchten wir durch ein Anreitzsystem optimieren. Dabei sollen die Minderausgaben für das eingesparte Papier in einen interessanten Schulanlass fliessen lassen, der allen zugute kommt. Bei einem weiteren Projekt möchten wir das kulinarische Angebot am Mittagstisch nach nachhaltigen Kriterien verbessern. Ausserdem steht der Bau einer Photovoltaik-Anlage an.
Wie erklären Sie sich das grosse Interesse Ihrer Schule an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen? Das Bewusstsein ist offenbar nicht nur im Lehrerteam, sondern auch bei den Jugendlichen vorhanden. Das Interesse an der freiwilligen Mitarbeit im Umweltteam war zum Beispiel so gross, dass wir ein Auswahlverfahren durchführen mussten, um die vier Jugendlichen zu bestimmen. Dass unsere Schüler/-innen vorwiegend aus bildungsnahen Elternhäusern stammen, mag auch eine Rolle spielen. Was sind aus Ihrer Sicht, die Voraussetzungen/Gelingensbedingungen, damit sich eine Schule auf den Weg einer Umweltschule machen kann? Der Boden muss da sein. Das heisst Offenheit und Bewusstsein für das Anliegen müssen vorhanden sein. Dazu ist auch die Unterstützung und Begleitung durch die Projektleitung von «Umweltschulen – Lernen und Handeln» wichtig. Bis jetzt lief eigentlich alles rund und nur wenige Klippen mussten umschifft werden. Möglicherweise steckt der Teufel noch im Detail: Z.B. bei der Photovoltaikanlage, die wir gerne zusammen mit der Schulhaussanierung realisieren möchten. Bei all unseren Vorhaben haben uns eine regelmässige, gute Information und realistische Zielsetzungen sicher geholfen.
Was möchten Sie Ihren Schüler/-innen besonders auf den Lebensweg geben? Es braucht gar keine so grossen Projekte. Jeder kann dazu beitragen und das Mitmachen fängt im Kleinen, im Alltag an. Das Projekt zum Papiermanagement ist ein gutes Beispiel dafür. Dabei können wir Lehrpersonen auch ein Vorbild abgeben.
Roger Frei, vielen Dank für das interessante Gespräch!
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