Perspektivenwechsel bereichert

Rapport annuel 2024

Vorwort von Andrea Gmür-Schönenberger, Ständerätin Luzern, Mitglied des parlamentarischen Beirates von éducation21 und des Nachhaltigkeitsnetzes Zentralschweiz

Der Boden für nachhaltiges Handeln in Wirtschaft und Gesellschaft wird bereits in der Schule gelegt. Durch die Mitfinanzierung der Stiftung éducation21 unterstützt der Bund die Lehrpersonen schweizweit auf diesem Weg. Es lohnt sich, wie ein Blick in die Praxis zeigt.

Als Ständerätin ist mir die Zusammenarbeit von Bund und Kantonen ein grosses Anliegen. Deshalb engagiere ich mich gern im Beirat der Stiftung éducation21. Die Stiftung verbindet die internationalen Nachhaltigkeitsziele der «Agenda 2030» mit dem lokalen Schulalltag. Und sie spannt eine Brücke zwischen den nationalen und den kantonalen Behörden im gemeinsamen Bildungsraum der Schweiz.

Eine der wichtigsten Aufgaben von éducation21 ist die nationale Koordination des Schulnetz21. Über 2000 Schulen in der ganzen Schweiz tauschen sich hier regelmässig über Erfahrungen und Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung aus. Sie lernen voneinander. Sie geben erfolgreiche Rezepte weiter. Sie inspirieren sich in der Schulentwicklung. Und dies über alle Schulstufen und Sprachräume hinweg.

«Zum Orientierungswissen in einer immer komplexeren Welt
gehört auch die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel.»

Ein Blick in den Alltag der Netzwerkschulen zeigt, wie breit Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) verstanden werden kann. Vom Aufbau eines Schulgartens über Konfliktlösungs-workshops bis zu einem Leitfaden für nachhaltiges Reisen ist alles dabei. Der Weg ist dabei oft wichtiger als das Ziel. Denn der BNE-Ansatz ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, Zusammenhänge zu verstehen, sich als eigenständige Personen in der Welt zurechtzufinden, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an gesellschaftlichen Aushandlungs- und Gestaltungsprozessen für eine nachhaltige Entwicklung zu beteiligen. Das ist gelebte Demokratie.

Zum Orientierungswissen in einer immer komplexeren Welt gehört auch die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Sie kann mit didaktischen Methoden gefördert werden. In einem Projekt zur partizipativen Aussenraumgestaltung einer Schule in meinem Kanton wurden zum Beispiel die Perspektiven der Schülerinnen und Schüler direkt mit denen der Quartierbewohnerinnen und -bewohner verknüpft. Wer hat welche Bedürfnisse? Wie nehmen wir Rücksicht aufeinander? Wie kann es für alle gute Lösungen geben? Auch in der Politik sollten wir uns mehr an solchen BNE-Grundsätzen orientieren – wir könnten in einer Welt voller Umbrüche noch bessere Entscheidungen treffen!