Sechs total verzuckerte Bilder

Der versteckte Zucker: Wie viele Würfelzucker stecken in einer 5-dl-Flasche Eistee?

Die Antwort lautet: 40 Gramm, also etwa zehn Würfelzucker!

Viele Menschen sind sich nicht der Menge an Zucker bewusst, die sie tagtäglich unbemerkt zu sich nehmen. Schweizerinnen und Schweizer essen denn auch mehr als doppelt so viel zugesetzten Zucker als die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt: insgesamt 110 Gramm oder knapp 28 Würfelzucker pro Tag.

Der grösste Teil des zugesetzten Zuckers wird durch Süssigkeiten und Getränke aufgenommen. Aber auch Milchprodukte (Joghurt, Glacé), Frühstückscerealien und Müesli oder Fertigprodukte (Pizza, Salatsaucen, Ketchup) enthalten Zucker – teils zur Geschmacksverstärkung, teils um die Haltbarkeit zu verlängern.

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Quellen: Gesundheitsförderung Schweiz, Sophie Frei / freistil (2018), Zuckerposter V2
 

Bilder als Unterrichtsimpulse

Die Redaktion von éducation21 hat sechs aussagekräftige Bilder zum Zucker ausgewählt, die sie von Oktober bis Dezember 2020 publiziert. Lehrpersonen können die Bilder als Impulse verwenden, damit sich die Klasse mit dem Thema auseinandersetzen kann. Zu jedem Bild stellen wir eine Frage, deren Antwort die Schülerinnen und Schüler auf mehrere thematische Pisten führt. Dies zeigt die Komplexität der Themas auf und ermöglicht einen Unterricht im Sinne von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).

Die Bilder sind eine Auswahl der insgesamt 35 Bilder des neuen Mysterys "Total verzuckert!". Dieser wurde gemeinsam mit Gesundheitsförderung Schweiz entwickelt und herausgegeben und eignet sich für den Unterricht im 3. Zyklus.

Welchen Einfluss hat die «Maiszucker»-Produktion in den USA auf die Schweizer Zuckerlandwirtschaft?

Welchen Einfluss hat die «Maiszucker»-Produktion in den USA auf die Schweizer Zuckerlandwirtschaft?

Die Antwort lautet: Wegen des Preisdrucks sinkt die Zahl der Schweizer Zuckerrübenbauern.

Zuckersirup aus Mais - auch Isoglukose genannt - besitzt eine höhere Süsskraft als Kristallzucker. Da «Maiszucker» billiger produziert und transportiert werden kann als Kristallzucker, steigt in der Schweizer Lebensmittelindustrie die Nachfrage danach.

Schweizer Zucker wird aus Zuckerrüben hergestellt. Sinkende Rübenpreise, klimabedingte Schwierigkeiten und Planzenkrankheiten machen den Landwirten das Leben schwer. Die Anzahl der Zuckerrübenbauern und -bäuerinnen ist stark rückläufig: von 6500 im Jahr 2009 auf 4500 im 2019. Dies setzt auch die Schweizer Zuckerfabriken unter Druck, die nur bei genügender Auslastung rentieren.

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Quellen: Krankenkassenzentrale: Isoglucose – die gefährliche Art zu süßen?; Luzerner Zeitung (17.10.2019): Isoglukose boomt – wenn Freihandel dick macht

Was verbindet Zuckerrohr, Brasilien und Automotoren?

Was verbindet Zuckerrohr, Brasilien und Automotoren?

Die Antwort lautet: Ethanol! Dieser Motorentreibstoff wird unter anderem aus der Verarbeitung von Zuckerrohr gewonnen. Brasilien ist einer der Hauptproduzenten von Zuckerrohr.

Ethanol ist eine valable Alternative zu fossilen Kohlenwasserstoffen, auch wenn es noch viele Hindernisse in der Entwicklung gibt. In Brasilien bestehen die von leichten Fahrzeugen benutzten Treibstoffe zu 40% aus Ethanol; dessen Produktion beläuft sich jährlich auf 34 Milliarden Liter.

Weltweit werden 80% des Zuckers aus Zuckerrohr gewonnen. Die Arbeit auf den Plantagen ist hart und schlecht bezahlt von den Grossgrundbesitzern. Darüber hinaus haben der Einsatz von Pestiziden und Brandrodung stark negative Folgen auf Mensch und Umwelt.

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Quellen: Schweizer Zucker AG; Le Brésil, puissance globale à l'heure des biocarburants; Commodafrica

Wie viele Zuckerrüben resp. wie viel Zuckerrohr braucht es, um ein Kilo Kristallzucker zu erzeugen?

Wie viele Zuckerrüben resp. wie viel Zuckerrohr braucht es, um ein Kilo Kristallzucker zu erzeugen?

Die Antwort lautet:  8-9 Zuckerrüben oder 10 kg Zuckerrohr.

Anbau und Ernte unterscheiden sich stark, der Herstellungsprozess ist jedoch ähnlich: Zuerst werden die Pflanzen zerkleinert und mit Wasser erhitzt. Die dabei entstehende Flüssigkeit wird von Nichtzuckerstoffen befreit und zu einem Sirup (Melasse) eingedickt. Durch Zentrifugation und Kristallisation werden anschliessend die Zuckerkristalle vom Dicksaft getrennt (Raffination).
Der braune Rohzucker muss nun gereinigt und weiter kristallisiert werden. Das Resultat: weisse Zuckerkristalle (Saccharose).

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Quellen: Schweizer Zucker AG

Von wo kommt der Zucker ursprünglich her?


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Von wo kommt der Zucker ursprünglich her?

Die Antwort lautet: aus Neuguinea.

Ab dem 6. Jahrhundert v.u.Z. verbreitete sich das Zuckerrohr rasch nach Südwestasien, in den Mittleren Osten und in den Mittelmeerraum. Mit der Besiedlung des amerikanischen Kontinents durch Europäer ab Ende des 15. Jahrhunderts entstanden in Brasilien die ersten Zuckerrohrplantagen.

Zucker entwickelte sich zu einem zentralen Gut der Kolonialzeit und des «transatlantischen Dreieckshandels»: Europäische Schiffseigner tauschten Waren gegen Menschen aus Afrika, die sie anschliessend als Sklaven in Amerika verkauften. Die Schiffe kehrten mit Produkten aus den dortigen Kolonien nach Europa zurück, wozu auch der kostbare Rohrzucker zählte. Schweizer Textilunternehmen mischten mit den an afrikanischen Fürstenhöfen beliebten «Indiennes-Stoffen» ebenfalls beim transatlantischen Sklavenhandel mit.

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Quellen: Schweizerisches Nationalmuseum: Der transatlantische Sklavenhandel; Schweizer Zucker AG: Geschichte und Perspektiven von Schweizer Zucker

Seit wann wird Zucker in der Schweiz produziert?


Bild: Schweizer Zucker AG

Seit wann wird Zucker in der Schweiz produziert?

Die Antwort lautet: seit Ende des 19. Jahrhunderts.

1757 entdeckte ein deutscher Chemiker die Süsskraft der Zuckerrübe und 50 Jahre später wurde in Europa die erste Zuckerrübenfabrik gebaut. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, als ausreichend Zuckerrüben angebaut werden konnten, war Zucker für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Die ersten Anläufe für eine Schweizer Zuckerproduktion starteten um 1811, blieben allerdings lange erfolglos. Sie scheiterten an der Finanzierung oder mussten kurz nach Gründung mangels Rüben wieder schliessen. Im Jahr 1899 wurde schliesslich die Zuckerfabrik Aarberg gegründet.

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Quellen: alimentarium; Schweizer Zucker AG: Geschichte und Perspektiven von Schweizer Zucker