Die sieben Merkmale einer Bildungslandschaft

Eine Bildungslandschaft entsteht, wenn sich schulische und ausserschulische Akteure in einem definierten lokalen Raum vernetzen und gemeinsam an der umfassenden Bildung der Kinder und Jugendlichen arbeiten. Wichtig dabei ist, dass dies zielgerichtet, systematisch, politisch gewollt und langfristig geschieht.

Kindzentriert: In einer Bildungslandschaft stehen die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Es geht nicht um Institutionen oder Bildungsakteure, sondern um die Kinder. Alle Kinder und Jugendlichen sollen gerechte Chancen auf eine umfassende Bildung erhalten, damit sie ihr Potenzial entwickeln können. Eine Bildungslandschaft ermöglicht, dass jedes Kind auf seinem individuellen Bildungsweg begleitet wird.

Vernetzt: Möglichst alle Personen und Institutionen, die zur Bildung eines Kindes beitragen, vernetzen sich systematisch untereinander. Sie arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Die Vernetzung findet horizontal wie auch vertikal statt, damit sie die Kinder insbesondere im Übergang von einer Bildungsstufe zur nächsten begleiten können.

Politisch getragen: Eine Bildungslandschaft umfasst oft eine Schule mit ihrer Umgebung, die ganze Gemeinde oder Region – es ist daher wichtig, dass sie von der Politik und Verwaltung gestützt ist. Wer Kinder und Jugendliche umfassend fördern und eine Bildungslandschaft entwickeln und langfristig finanzieren will, ist auf den politischen Willen der Gemeinde angewiesen.

Zielorientiert: In einer Bildungslandschaft verfolgen alle Akteure gemeinsame Ziele und ziehen am gleichen Strick. Die gemeinsame Vision ist auf diesem Weg als Kompass unerlässlich, um langfristig eine erfolgreiche Bildungslandschaft zu sein.

Formal, non-formal, informell: Lernen findet überall statt – in Schulen (formal), Sport- und Kulturvereinen, Jugendverbänden, in der Jugendarbeit und weiteren Angeboten wie beispielswese Musikschulen oder Sommerferienprogrammen (non-formal) und in der Familie sowie auf dem Spielplatz im Spiel mit anderen Kindern oder bei Aktivitäten in der Clique (informell). Dieser Grundsatz ist die Basis jeder Bildungslandschaft. Mit dem Netzwerk fördern die Beteiligten daher die sozialen, emotionalen, persönlichen und methodischen Kompetenzen eines Kindes genauso wie die kognitiven Fähigkeiten.

Professionell: Da sehr viele verschiedene Personen und Institutionen in eine Bildungslandschaft eingebunden sind, ist eine kompetente Koordination nötig. Eine motivierte und ausgebildete Fachperson mit den nötigen Ressourcen und Kenntnissen bildet daher den Drehpunkt für alle Beteiligten.

Langfristig: Eine Bildungslandschaft ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein langfristig angelegtes Netzwerk. Langfristiges Engagement und Zeit für die Festigung des Netzwerks sind notwendig, um eine gerechte Chance für eine umfassende Bildung zu ermöglichen. Die Kompetenzen, mit denen die Kinder und Jugendlichen eine zukunftsfähige Gesellschaft mitgestalten können, werden Schritt für Schritt durch die gesamte Bildungsbiographie hindurch erlernt. Die positive Wirkung auf das Individuum ist erst nach einigen Jahren sichtbar.