Politische Bildung und Menschenrechtsbildung

Politische Bildung setzt sich mit der Gestaltung menschlichen Zusammenlebens auseinander, dem Lösen gesellschaftlicher Probleme und dem Treffen von kollektiv verbindlichen Entscheidungen. Sie thematisiert Fragen von Macht und Recht sowie Ursachen und Auswirkungen politischen Handelns.

Oberstes Ziel der politischen Bildung ist die Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie der Bereitschaft des Individuums zum politischen Handeln. Dabei geht es um den Erwerb von Kompetenzen, die für die aktive Teilnahme am Leben in einer Demokratie und zivilgesellschaftliches Engagement (sog. «citoyenneté»), die Einforderung und Verteidigung der Menschenrechte sowie eine Orientierung am Gemeinwohl unabdingbar sind. Sie thematisiert dabei auch die Auswirkungen politischen Handelns auf Wirtschaft, Gesellschaft und Natur, Zielkonflikte sowie «good governance». 

Kompetenzen

Politische Bildung fördert folgende Kompetenzen:

  • Sachkompetenz: Begriffe und Konzepte des Politischen verstehen, über sie verfügen sowie sie kritisch weiterentwickeln können (bspw. Demokratie, Menschenrechte, Gemeinwohl)
  • Urteilskompetenz: Politische Entscheidungen, Probleme und Kontroversen selbständig sowie möglichst sach- und/oder wertorientiert beurteilen und begründen können
  • Handlungskompetenz: Interessen und politische Positionen anderer aufgreifen und verstehen, eigene Positionen artikulieren sowie an der Lösung von Problemen unter Rücksichtnahme auf eigene und fremde Bedürfnisse mitwirken können
  • Methodenkompetenz: Medieninhalte kritisch analysieren und sich (bspw. mittels / in den Medien) mündlich, schriftlich sowie visuell politisch artikulieren können 

Bezug zu BNE

Bei der Politischen Bildung wie auch bei BNE geht es darum, Menschen zu befähigen, sich aktiv und selbstbestimmt an der Gestaltung unseres Zusammenlebens zu beteiligen. Gemeinsam ist beiden der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte als Grundlage eines guten Lebens für alle (Orientierung am Gemeinwohl). BNE betont gegenüber der politischen Bildung die globale Dimension und die Zukunftsdimension. 
Sowohl Politische Bildung wie auch BNE erfordern eine Auseinandersetzung mit Zielkonflikten im Spannungsfeld Wirtschaft – Gesellschaft – Umwelt und bedingen eine bewusste Wertereflexion als Grundlage des persönlichen (politischen und zivilgesellschaftlichen) Handelns.

BNE im Lehrplan 21

Politik im Lehrplan 21

«Politik, Demokratie und Menschenrechte» ist im Lehrplan 21 als fächerübergreifendes Thema unter der Leitidee Nachhaltige Entwicklung gesetzt. Im Zentrum dieses Themas steht Zusammenleben zu gestalten sowie Demokratie und Menschenrechte zu verstehen und sich dafür zu engagieren. Bezüge zu Politischer Bildung finden sich im Lehrplan 21 für den 1. und 2. Zyklus v.a. im Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» (v.a. NMG.10) sowie im 3. Zyklus im Fachbereich «Räume, Zeiten, Gesellschaften» (v.a. RZG.8) und im Fachereich «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» (v.a. EGR.2 und EGR.5). Bei den einzelnen Kompetenzen finden sich z.T. ausgewiesene Querverweise zu BNE.

Politik im Plan d'études romand PER

Politik im Piano di studio del Ticino