Im Interview: Claudia Stübi, Leiterin Bereich Unterricht und Mitglied der Geschäftsleitung

Claudia Stübi

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«Kooperationen sind wichtige Stützen unserer Arbeit»

éducation21 steht in engem Austausch mit Partnerorganisationen und pflegt verschiedene Zusammenarbeitsformen. Ziel ist, die Verankerung von BNE
gemeinsam voranzutreiben, wie Claudia Stübi, die Leiterin des Bereichs Unterricht, erläutert.

Claudia Stübi, im Bereich Unterricht werden Themendossiers zusammengestellt, Filme didaktisiert und Lernmedien evaluiert. Inwiefern sind Kooperationen in Ihrem Bereich relevant?

Kooperationen sind für éducation21 in vielerlei Hinsicht wichtig, um vernetzt vorhandene Synergien zu nutzen und fachlich auf dem neusten Stand zu bleiben. Im Bereich Unterricht sprechen wir von zwei Arten von Kooperationen. Auf der einen Seite pflegen wir thematische Kooperationen mit verschiedenen Fachstellen, auf der anderen Seite eher systemische Zusammenarbeiten mit verschiedenen Bildungsakteuren.

Wie kommt eine thematische Kooperation zustande?

Wir stellen pro Jahr mehrere Dossiers mit Unterrichtsmaterialien, Hintergrundwissen und Impulsen zu aktuellen Themen zusammen. Um die Nachhaltigkeits-Fachexpertise im jeweiligen Thema sicherzustellen, suchen wir passende Partner wie Fachstellen von Bund und Kantonen sowie wissenschaftliche Expertinnen und Experten von Hochschulen oder anderen Forschungsinstitutionen. Weitere Kooperationen gibt es mit Vereinen und Verbänden, die teilweise zum Netzwerk der ausserschulischen Akteure gehören. Das Themendossier «Genuss oder Sucht?» wurde zum Beispiel mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) realisiert. Das Unterrichtsangebot AlpenLernen entstand in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Alpen-Club (SAC).

Welche Rollen haben éducation21 und die Partnerorganisation in so einer Kooperation?

Der Partner ist primär für die Fachexpertise bezüglich des Themas zuständig, éducation21 für dessen pädagogische Aufbereitung, die sogenannte Didaktisierung. Unsere Organisation ist auf pädagogische Fragen spezialisiert, nicht auf das thematisch Fachliche. éducation21 schafft mit ihrer pädagogischen Tätigkeit den Brückenschlag von einem Thema zu dessen Umsetzung im Unterricht oder zur Schulentwicklung. Das ist ein wichtiger BNE-Zugang. Darüber hinaus sorgen wir dafür, dass das Material auf die Lehrpläne abgestimmt und im Unterricht direkt einsetzbar ist.

Besteht bei solchen thematischen Kooperationen nicht die Gefahr, dass die Inhalte einseitig dargestellt werden und stark von der Position des Partners geprägt sind?

Bei den Themendossiers ist der Lead immer bei éducation21. Wir bestimmen die Ausrichtung und den Zugang zum Thema und sind dafür verantwortlich, dass die Mehrperspektivität bei der pädagogischen Aufbereitung gegeben ist. Nach Bedarf arbeiten wir mit mehreren Partnern zusammen. Die Kooperationspartner werden bei den erstellten Inhalten immer transparent aufgeführt.

Sie haben auch von systemischen Kooperationen gesprochen. Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Bei diesen Kooperationen geht es um die Verankerung von BNE im Bildungssystem. Hierzu arbeiten wir mit den kantonalen Bildungsdirektionen, den Medienzentren sowie Bibliotheken zusammen. Eine enge Zusammenarbeit besteht beispielsweise mit dem CERDD im Tessin; in der Bibliothek gibt es ein ganzes Regal mit empfohlenen BNE-Medien. Ein anderes Beispiel sind thematische Veranstaltungen mit der PH Bern, an denen wir geprüfte Lernmedien präsentieren (z. B. 2022 in einer Ausstellung zum Thema Wald oder an einem Kurzfilmabend).

Gibt es auch in der Suisse romande Beispiele für Kooperationen?

Mit den französischsprachigen Kantonen stehen wir beispielsweise in Bezug auf die ausserschulischen Akteure in engem Austausch. Der Zugang der ausserschulischen Akteure in die Schulen ist relativ streng geregelt. Entsprechend unterstützen wir mit Evaluationen und Qualitätssicherung die Kantone und Schulen bei der Auswahl von geeigneten Angeboten.

Sind Kooperationen also eine wichtige Grundlage, um die Verankerung von BNE voranzutreiben?

Ja, durchaus. Die Kooperationen fördern die Haltung, dass BNE und die Unterstützung von Lehrpersonen eine gemeinsame Aufgabe ist. Das wollen wir noch weiterentwickeln und Kooperationen auch im Hinblick auf die Schulentwicklung stärken.

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