Demokratiebildung in der Schule
14.09.2022

 

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit

Pünktlich zum Internationalen Tag der Demokratie am 15. September erscheinen auch das Themendossier Demokratie und das BNE-Praxismagazin ventuno mit dem gleichen Schwerpunkt. Beide enthalten eine Fülle an Materialien, Ideen und Impulsen für Lehrpersonen der Primar- und Sekundarstufe. Der ideale Anlass also, um im Unterricht BNE-Zugänge wie Partizipation, Empathie und Verantwortung zu thematisieren und zu zelebrieren.

Denn Demokratie ist nicht selbstverständlich. Es erfordert Aufmerksamkeit und Arbeit, um die demokratische Vielfalt nachhaltig bewahren zu können. Die Schule ist einer der Orte, wo junge Menschen mit den demokratischen Eigenheiten, Pflichten und Rechten vertraut gemacht werden können. Sie bietet ideale Voraussetzungen, um die Werte zu vermitteln, die für die Bildung autonomer und aufgeklärter Bürgerinnen und Bürger notwendig sind. Sie bietet ausserdem den Raum, um bewusst Erfahrungen zu sammeln, wie bestimmte politische Entscheidungen sich auf das tägliche Leben auswirken.

BNE-orientierte Fähigkeiten

Dies gilt insbesondere in einer direkten Demokratie wie der Schweiz, wo die demokratischen Rechte sehr umfangreich sind. Dafür sind bei den Schülerinnen und Schülern wichtige Fähigkeiten wie Partizipation, Perspektivenwechsel, Werteorientierung und Verantwortung nötig. Um an diesen BNE-orientierten Kompetenzen zu arbeiten und die Integration von Demokratiebildung in den Unterricht zu erleichtern, fasst das Themendossier Demokratie zahlreiche Bildungsangebote, Ideen und konkrete Ansätze für Lehrpersonen sowie Schulleiterinnen und Schulleiter von der Grundschule bis zur Sekundarstufe kompakt zusammen.

Werkzeuge für eine gelebte Demokratie

Wie können gleichzeitig BNE-Fähigkeiten und demokratisches Wissen vermittelt werden? Zum Beispiel durch die Entwicklung einer fiktiven oder realen Volksinitiative im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und dem täglichen Leben der Schülerinnen und Schüler. Die wichtigsten Elemente des politischen Prozesses können im Unterricht nachgespielt werden. Von der Formulierung des Initiativtextes über die Bereitstellung von Informationsmaterial für die Abstimmungskampagne bis hin zu Gruppendiskussionen und der Stimmabgabe. Und da es einen Ausschuss dafür und einen Ausschuss dagegen gibt, sind spannende Debatten garantiert. Diese und viele weitere Unterrichtsideen finden Sie im Themendossier Demokratie.

Es gibt aber auch andere Beispiele der er- und gelebten Demokratiebildung: Im BNE-Praxismagazin ventuno lesen Sie über die "Tour de Solidarité", ein Solidaritätsprojekt einer Schulklasse aus Wädenswil (ZH), die mit dem Velo bis nach Genf fuhr. Die Klasse hat die gesamte Reise inkl. Projekt geplant und organisiert. Ein weiteres Beispiel der partizipativen Projektgestaltung ist der Schulhof in Kotten (LU), der in einem Gemeinschaftsprojekt zu einem Spielplatz und Nachbarschaftsraum umgewandelt wurde. Ausserdem erzählt Raphael Schmucki, ein Lehrer mit einer Leidenschaft für Demokratiebildung, weshalb er seine Masterarbeit zur Demokratiepädagogik schrieb.

Bild: Auf dem Bild sehen Sie eine der zwei Schweizer Landsgemeinden, und zwar die Landsgemeinde Glarus. Sie ist als Versammlung der stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger das oberste Organ des Kantons und insbesondere für Verfassungs- und Gesetzgebung, die Festsetzung des Steuerfusses und wichtige Sachentscheide zuständig. (Bildnachweis: Marc Schlumpf, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6708371)